„YOUNG BLOOD steht für das junge Blut, die jungen Talente, die jungen Filmemacher*innen in Deutschland“

Interview mit der Leitung des 13ten
Empfangs der Filmhochschulen 2020:
Julia Franke (Gesamtleitung) und Philipp Maurice Raube (Künstlerischer
Leiter)

                                                           

Young Blood wird dieses Jahr als zusätzlicher Titel des Empfangs der Filmhochschulen etabliert. Warum habt ihr euch für die Einführung eines neuen Titels entschieden und warum ist die Wahl auf diesen gefallen? 

 

In der 13. Ausgabe des Empfang der Filmhochschulen möchten wir den zusätzlichen Titel YOUNG BLOOD etablieren. Der Grund für diese Ergänzung ist als Empfang der Filmhochschulen deutlicher in Form eines Talent Hub und Inkubator für den jungen deutschen Filmnachwuchs aufzutreten. Orientiert haben wir uns an industriellen Pitchting Events, die auf europäischer Ebene stattfinden, wie dem CineMart in Rotterdam oder dem CineLink in Sarajevo. Unser Anliegen ist es den Netzwerkcharakter, sowie die Verbindung professioneller Filmschaffender zu stärken. YOUNG BLOOD steht in diesem Zusammenhang für das junge Blut, die jungen Talente, die jungen Filmemacher*innen in Deutschland.



Das diesjährige Fokusthema lautet SOZIALE NACHHALTIGKEIT. Was versteht ihr unter Soziale Nachhaltigkeit oder Social Responsibility und welchen Stellenwert hat es in euren Augen für die Filmbranche?

 

Das Fokusthema SOZIALE NACHHALTIGKEIT haben wir aus mehreren Gründen gewählt. 

Filme zu produzieren, in dem Umfang, in dem wir das an Filmschulen lernen, ist unter den gegebenen Bedingungen fast nicht mehr möglich. Gerade Debütstoffe sind zum Teil gravierend unterfinanziert. Die budgetären Voraussetzungen von Nachwuchsproduktionen erlauben es oftmals nicht die gesetzlichen Regelungen des Mindestlohns einzuhalten. Mindestlohn ist auch uns als Filmnachwuchs der Hochschulen enorm wichtig, da wir bereits die Verantwortung gegenüber allen Departments spüren. Teammitglieder arbeiten zu großen Teilen in der Filmwirtschaft. Sie erklären sich immer wieder dazu bereit, viel weniger oder sogar gar nichts zu verdienen. Jedoch müssen und wollen wir uns an die gesetzlichen Regeln in Debütprojekten halten. Fragen die wir in diesem Zusammenhang als notwendig erachten, müssen gestellt werden. Woran liegt das? Wie können wir das ändern?

Es müssen andere Wege gefunden werden, wie wir diese Filme in Zukunft finanzieren können. Das muss uns allen in dieser Branche klar sein. 

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für uns in diesem Zusammenhang auch, dass die Produzent*innen nachhaltig für ihre Mitarbeiter*innen und Angestellten da sein müssen. Das heißt faire Bezahlung, das heißt aber auch sozialer Umgang untereinander. Uns interessiert, wie das heute zu bewerkstelligen ist. 

Wir sehen da sehr viel Nachbesserungsbedarf und wollen deshalb in der kommenden Edition einen Fokus auf dieses Thema legen.



Was ist das besondere am Empfang der Filmhochschulen? Was zeichnet ihn gegenüber anderen Plattformen für junge Talente aus? 

 

Das Besondere unserer Veranstaltung ist, dass sie von Studierenden für Studierende gemacht wird, dadurch Grenzen überschreitet und die einzige Plattform dieser Art ist. Wir gehen im Jahr 2020 in die 13. Edition – durch diese Tradition sind wir fest verankert im Berlinaleplan. Jedes Jahr begrüßen wir zahlreiche Produzent*innen, Förderreferent*innen, Verleiher*innen, Festivalkurator*innen sowie Sendervertreter*innen. Wir schaffen somit die Brücke von der Filmschule in die Wirtschaft. Gemeinsam als Team und einem starken VERBUND DER DEUTSCHEN FILMHOCH-SCHULSTUDIERENDEN liegt es uns am Herzen eine Anlaufstelle zu sein, um diesen Sprung zu wagen.